Methoden
Die Humanistische Psychotherapie
Zu den humanistischen Psychotherapieformen zählen als wichtigste/bedeutendste die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (n. C. Rogers), die Gestalttherapie (n. Fritz Perls) und verschiedene Körpertherapieformen. Auch die systemische Psychotherapie ist meist durch eine humanistische Haltung geprägt. Es gibt verschiedene Richtungen, Methoden und Ansätze der humanistischen Psycho- oder Körpertherapie. Diese vermischen sich ständig (auch mit anderen Therapieformen) und lernen voneinander. So verwendet heute kaum ein Therapeut eine bestimmte Therapieform in „Reinform“. Die meisten Therapeuten haben von mehreren Therapierichtungen gelernt und haben aus allem, was sie erlebt haben, im Laufe der Zeit den eigenen persönlichen Stil entwickelt. Es ist so ein lebendiges und vielseitiges System von flexiblen, praxisnahen Konzepten entstanden. Die humanistische Therapie schafft die Möglichkeit zur Entfaltung des Einzelnen aus seinen eigenen inneren Kräften heraus. Gleichzeitig wird er als Teil der Gemeinschaft transformierend auf diese einwirken. Wenn der Einzelne freier wird, so wird sich auch das System, in dem er lebt, wandeln. Veraltete Muster von richtig und falsch, gut und böse, möglich und unmöglich, werden hinter sich gelassen. Mehr und mehr werden eigene Regeln gelebt, die gemeinsam mit Anderen neue Freiräume erschließen. Die humanistischen Therapien gehen nach A. Maslow (1985) davon aus, dass es in jedem Menschen neben den unmittelbaren biologischen „Mangelbedürfnissen“ (nach Sauerstoff, Nahrung, Körperkontakt, dem biologischen Geschlechtstrieb) „höhere Bedürfnisse“ (nach Sinnhaftigkeit des Lebens, Selbstverwirklichung, Liebe, Kreativität, Engagement für die Gemeinschaft) gibt. Das menschliche Potential entfaltet sich jedoch nur dann verlässlich, wenn die Grundbedürfnisse in der frühen Kindheit angemessen befriedigt wurden oder in späteren Situationen als zu befriedigend erlebt werden. Ist dies nicht der Fall, so ist der Betreffende sein ganzes Leben lang an unerfüllte Grundbedürfnisse und auf seine Wut über frühe Mangelzustände fixiert. Eine Grundaufgabe der humanistischen Therapie ist es, eine heilsame Beziehung aufzubauen, wodurch eine Entwicklung stattfinden kann und eine Lösung aus alten Fixierungen und Mustern. Dadurch wird Kreativität entfaltet, und die in der Fixierung gebundene Energie kann für die Gestaltung eines sinnhaften, selbstbestimmten und erfüllten Lebens genutzt werden. In humanistischen Therapien wird weniger auf Behebung von Symptomen oder gar auf die vermeintlich notwendige Anpassung an allgemeine Normen geachtet. E s wird mehr Wert auf die individuelle Entfaltung gelegt und die Entwicklung des innewohnenden Potentials zum Empfinden von Glück und für erfüllte Begegnungen mit anderen. Krankheit und psychisches Leiden erweisen sich ja oft gerade als Zeichen dafür, dass die Person ihre eigenen, Innewohnenden Möglichkeiten und Fägigkeiten fremden, von außen übergestülpten Vorstellungen zuliebe unterdrücken musste. (Dr. Wolf Büntig 1990)